05.07.2012
Früher als geplant ist die erste Geothermiebohrung in Ismaning Anfang Juni auf Thermalwasser gestoßen. Nach Abschluss mehrwöchiger Pumptests stehen nun die wichtigsten Kenngrößen für die Leistungsfähigkeit der Bohrung fest: Die Förderrate ist besser als erwartet, die Temperatur bleibt jedoch mit rund 67 Grad hinter den Erwartungen zurück. Die Verantwortlichen sind aber dennoch zufrieden mit diesem Ergebnis und dem Verlauf des gesamten Vorhabens.
Ismaning hat einen Sammelbohrplatz. Das bedeutet, dass sowohl die Förder- als auch die Rückführbohrung von demselben Bohrplatz aus niedergebracht werden und an der Erdoberfläche nur einen Abstand von acht Metern zueinander haben. Das ermöglicht eine einfache Umplanung des Verlaufs und der Funktion beider Bohrungen.
Die jetzt fertig gestellte Bohrung „Thermal 1“ war zunächst als Förderbohrung vorgesehen und wird künftig als Rückführbohrung fungieren, durch die das abgekühlte Thermalwasser in den tiefen Untergrund zurückgeleitet wird. Der Verlauf der zweiten Bohrung wurde neu geplant. Sie soll nun als Förderbohrung dienen und wird vom Geologiebüro Erdwerk statt bisher nach Nordwesten nach Südwesten vorgesehen, weil dort ausreichende Temperaturen für die Thermalwasserförderung zu erwarten sind.
Grund für die zu geringe Temperatur bei der ersten Bohrung ist höchstwahrscheinlich, dass sie auf eine Temperatur-Anomalie gestoßen ist. Trotz modernster Technik lässt sich die tatsächliche Temperatur vor der Bohrung nicht exakt bestimmen, die Prognosen basieren auf Messwerten der umliegenden Geothermiebohrungen. WVI-Geschäftsführer Hobmeier: „Von der zeitlichen Reihenfolge einmal abgesehen, haben wir die Hälfte des Projekts erfolgreich absolviert: Wir verfügen über eine ausgezeichnet geeignete Rückführbohrung. Und für die „zweite Halbzeit“ haben wir sehr gute Perspektiven.“
Die vorzeitige Fündigkeit der Bohrung „Thermal 1“ hat durch die verkürzte Bohrdauer deutliche Kosteneinsparungen mit sich gebracht, so dass Mehrkosten der zweiten Bohrung das Budget insgesamt nicht sprengen werden. Der Start der zweiten Bohrung ist für den 9. Juli vorgesehen, mit dem Abschluss der Bohrarbeiten einschließlich der Pumpversuche wird für Oktober gerechnet.