30.01.2013
Ein Bericht über den Projektstand und der Ausblick auf die weiteren Aktivitäten waren die Schwerpunkte der zweiten Geothermie-Infoveranstaltung, zu der die Wärmeversorgung Ismaning (WVI) in das Bürgerhaus geladen hatte. Über 200 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, sich über den Bauabschnitt 2013 des Fernwärmenetzes sowie über die Möglichkeiten, sich an die Geothermie anzuschließen, zu informieren.
Erster Bürgermeister Michael Sedlmair skizzierte die zügige Entwicklung der Ismaninger Geothermie vom Grundsatzbeschluss im Gemeinderat bis zu den erfolgreich durchgeführten Tiefenbohrungen und kam zu dem Schluss, dass wohl kaum eine Gemeinde die Energiewende derart konsequent vorantreibe wie Ismaning.
Sedlmair bedankte sich bei den Bürgerinnen und Bürgern für die Toleranz im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen des Erschließungsabschnitts 2012 und signalisierte gleichzeitig Entspannung für die weiteren Bauphasen: „Es ist uns bewusst, dass wir im ersten Bauabschnitt bei allen Beteiligten und Betroffenen an die Grenze der Belastbarkeit gegangen sind. Mit den Arbeiten 2012 haben wir aber gleichzeitig ein stabiles Rückgrat des Fernwärmenetzes geschaffen und die besonders sensible Ortsmitte erschlossen.“ Die respektablen Zuwächse des Netzes von rund neun Kilometern im Jahr 2012 und rund sieben Kilometern im Jahr 2013 würden sich jedoch nicht auf Dauer fortsetzen.
Baubeginn für die Energiezentrale
WVI-Geschäftsführer Andreas Hobmeier berichtete über die Meilensteine seit der Seismik-Kampagne Ende 2011. Neben der Einweihung des Geothermie-Hauses in der Aschheimer Straße 10 und dem Spatenstich für das Fernwärmenetz sei der Abschluss der Bohrarbeiten im September 2012 das dominierende Ereignis gewesen. Seit dem vergangenen Herbst steht fest, dass ausreichend heißes Thermalwasser mit mindestens 85 Litern pro Sekunde zur Verfügung steht, um ein ganz Ismaning abdeckendes Fernwärmenetz betreiben zu können.
Ab dem Frühjahr stünden vor allem der weitere Ausbau des Fernwärmenetzes, der Baubeginn für die Energiezentrale an der Mayerbacherstraße sowie die Auswahl des Betreibers für das zusammen mit dem Fernwärmenetz entstehende Glasfasernetz auf dem Programm, so Hobmeier.
Die technischen Details des weiteren Ausbaus der Geothermie wurden von den planenden Ingenieurbüros vorgestellt. In bis zu 14 Bauabschnitten soll das Fernwärmenetz Jahr für Jahr bis auf eine Gesamtlänge von fast 50 Kilometern anwachsen, womit eine Vollversorgung der gesamten Gemeinde möglich wird. Bereits festgelegt ist der Bauabschnitt 2013, der vor allem südlich an das 2012 gebaute Netz anschließen wird. Die weiteren Bauabschnitte werden sukzessive geplant und rechtzeitig bekanntgegeben.
Mit der Energiezentrale auf dem ehemaligen Bohrplatz wird 2013 das Herzstück der Geothermieanlage entstehen. In ihr werden sich die gesamten für den Betrieb notwendigen Einrichtungen, wie zum Beispiel Wärmetauscher, Netzpumpen und die Komponenten für Reserve- und Spitzenlast befinden. Die derzeit auf dem Geothermie-Gelände sichtbaren Anlagen sind vorläufige Installationen, die nach Ende des derzeitigen Langzeit-Pumpversuches durch dauerhafte, genau an den späteren Regelbetrieb angepasste Einrichtungen ersetzt werden.
Erfreulich hoher Kundenzuspruch
Andreas Kochauf von der WVI-Kundenberatung informierte schließlich über die Möglichkeiten, sich an die Geothermie anschließen zu lassen. Im vergangenen Jahr seien bereits 45 Prozent des Gesamtpotenzials unter Vertrag genommen worden, was für den ersten Bauabschnitt in einem Fernwärmeprojekt ein erfreulich hoher Wert sei. Auch für 2013 ist die WVI wieder optimistisch, einen guten Anschlussgrad erreichen zu können.
Angeboten werden ein betriebsbereiter Vollanschluss, bei dem die Wärmelieferung sofort nach Fertigstellung des Hausanschlusses erfolgen kann, sowie ein Optionsanschluss, bei dem die Aufnahme der Wärmelieferung erst zu einem späteren, vom Kunden zu wählenden Zeitpunkt erfolgt. Damit wolle die WVI den unterschiedlichen Anforderungen der Kunden optimal entgegenkommen, so Kochauf.
Für Interessenten, die sich frühzeitig für einen Hausanschluss entscheiden, besteht die Möglichkeit, auf die Anschlusskosten 50 Prozent Frühbucherrabatt zu erhalten. Die Frühbucherfrist für den Bauabschnitt 2013 läuft bis zum 28. Februar 2013.
Dass das Ismaninger Geothermieprojekt bei den Bürgerinnen und Bürgern auf ungebrochen großes Interesse stößt, bewies neben dem regen Besuch auch die Diskussion, bei der ein breites Fragenspektrum – von der Versorgungssicherheit über die Preisgestaltung bis zu den technischen Möglichkeiten einer Fernwärmeversorgung im eigenen Haus – zur Diskussion kam.
Neben öffentlichen Vortragsveranstaltungen informiert die WVI auch über den Newsletter „WVI aktuell“, ihre Internetseite sowie persönlich im Geothermie-Haus, Aschheimer Straße 10. Auch beim „Tag der Energie“ am 4. Mai auf dem Goldachhof wird die Möglichkeit bestehen, sich über das Geothermieprojekt zu informieren.
Dr. Norbert Baumgärtner
Fotos: Claus Friedewold